keine autobiographie

... aber sicher ist es der intensivst recherchierteste Film den ich jemals gemacht haben werde. Wenigstens hoffe ich das sehr. Ein Aneurysma in den Stammganglien als Test für die eigene Tauglichkeit als Patient genügt vollauf, nicht nach Wiederholung oder gar Übertrumpfung zu verlangen. Die Wiederbegegnung mit einem vorbestehenden Trauma durch die Aufarbeitung im Film bleibt ebenfalls besser ein Einzelfall.

Der Krankheitsverlauf und die innere Befindlichkeit des Patienten ist hier, soweit das als Annäherung per Film überhaupt möglich ist, nach bestem Wissen und Gewissen „realistisch“ abgebildet – wobei alles immer nur eine filmische Entsprechung von Dingen und Vorgängen und Empfindungen sein kann, die sich im Patienten selbst in einer per Film nicht wirklich erzählbaren oder darstellbaren Totalität abspielen.

Man kann zudem nicht oft genug darauf hinweisen: Während es in den medizinischen Abläufen bei einer massiven Gehirnblutung immer gewisse Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Fällen gibt – je nach dem welche „Abteilung“ des Hirns betroffen ist – sind die Auswirkungen von Person zu Person ziemlich unterschiedlich.

Welche intellektuellen, motorischen und emotionalen Kapazitäten eines Gehirns durch ein Aneurysma beeinflusst werden, das ist schon für sich komplex genug – unterhalb der Ebene ähnlich verlaufender Prozesse spielen sich aber extrem individuelle Besonderheiten ab und interagieren miteinander, die sich teilweise schon aus der bei jedem Menschen leicht anders gearteten synaptischen „Verdrahtung“ ergeben. Die aber auch mit den an dieser „Verdrahtung“ hängenden sehr persönlichen und einmaligen Erfahrungen und Assoziationen eines ganz bestimmten Menschen zu tun haben.

Aus dieser Krankheit und dem Versuch einer filmischen Verarbeitung ist für mich als Essenz ein Satz geblieben: „Ich schaue meinem Gehirn dabei zu, wie es sich selbst dabei beobachtet ich zu sein.“ Das beschreibt in etwa das zurückbleibende Gefühl gleichzeitiger Distanz und unaufhaltsamer Nähe die dieser Krankheit naturnotwendig „innewohnt“.

Der Film selber brauchte mehrere Jahre, bis er ermöglicht werden konnte und hier kommt eine Schlüsselrolle unserem Redakteur Pit Rampelt zu, der dem Stoff stets die Treue gehalten und ihn durch viele Aggregatzustände hindurch solidarisch und zugewandt bestreut hat.

Für uns seinerzeit die erste Erfahrung mit einer komplett auf HD-Video gedrehten Produktion, die in vieler Hinsicht – zum Zeitpunkt der Dreharbeiten – Pioniercharakter hatte. Nicht zuletzt weil es für uns das erste Beispiel für einen Multi-Cam-Betrieb war, bei dem neben unserer Hauptkamera, der Arri D 20, eine kleine Canon HD Consumer Kamera die subjektiven Eindrücke des Patienten festhielt.

Darsteller

Karla - Katharina Böhm
Jan - Oliver Stokowski
Tom - Tim Bergmann
Tina - Bernadette Heerwagen
Arto - Michael Brandner
Schwester Hanna - Johanna Gastdorf
Professor Michailow - Jevgenij Sitochin
Bobbele - Anna Böttcher
und andere

Stab

Buch & Regie - Rolf Silber
Kamera - Stephan Wagner
Autor - Rolf Silber
Musik - Peter W. Schmitt
Produktion: Norbert Walter & K.E. Schäfer / U5-Filmproduktion
Redaktion: Pit Rampelt ZDF